Intervallfasten zum Abnehmen und gegen Zuckersucht – Ein Erfahrungsbericht
6 kg weniger und vom Cola- zum Sprudeltrinker dank Essenspausen
Meine Freundin berichtet über ihre Erfahrung mit Intervallfasten zum Abnehmen: Auf diesen Artikel freue ich mich ganz besonders. Carmen, eine Freundin aus der Kindergartenzeit, konnte ich vor einiger Zeit zum Intervallfasten begeistern. Seither hat sie nicht nur 6 kg abgenommen, sondern hat auch ihre Zuckersucht so gut wie überwunden.
Als ehemaliger Cola-Junkie trinkt sie heute fast nur noch Sprudelwasser und Zucker kommt nur noch in die eine Tasse Kaffee, auf die sie nicht verzichten möchte. Doch am besten erzählt sie selbst.
Ein Interview mit Carmen zu ihren Erfahrungen mit Intervallfasten (IF 16/8) zum Abnehmen
Marion: Hallo Carmen, also zunächst einmal vielen Dank, dass Du Dich bereit erklärt hast, Deine Erfahrungen mit dem Intervallfasten mit unseren Lesern zu teilen und mir meine Fragen zu beantworten.
Vielleicht beginnen wir am besten einmal damit, wie ein typischer Tag vor unserem Treffen im Sommer letzten Jahres bei Dir ausgesehen hat. Magst Du uns einen kleinen Einblick in Deine damaligen Ess- und Trinkgewohnheiten geben?
Carmen: Gern. Ein typischer Tag begann bei mir während der Woche damit, dass ich morgens aufstand und mir erst mal ein Glas Cola gönnte zum Wachwerden. Dann bin ich zum Bäcker gefahren und hab mir ein Schokocroissant gekauft, was ich auf dem Weg zur Arbeit gegessen habe. Auf der Arbeit trank ich auch Cola und gegen 10 Uhr Kaffee mit 3 Stück Zucker.
Um die Mittagszeit musste es schnell gehen. Daher gab es immer etwas, was schnell gekocht war. Nudeln, Pizza oder was vom Imbiss. Zum Abend hin gab es Brot mit Wurst oder auch öfters mal Kebap oder was vom Italiener. Wenn Chips im Haus waren, dann mussten die vernichtet werden. Und zum Trinken gab es auch sonst den ganzen Tag über nur Cola.
Marion: Vielen dank für Deinen ehrlichen Einblick. Da ist ja doch so einiges an Zucker bzw. schnell verdaulichen Kohlenhydraten dabei gewesen. Im Vergleich zu damals, wie sieht es heute bei Dir ernährungstechnisch aus?
Carmen: Heute trinke ich fast keine Cola mehr, sondern Sprudel (ab und an gönne ich mir mal ein halbes Glas, was aber immer seltener wird). Kaffee ohne Zucker ist noch immer unvorstellbar für mich. Aber ich trinke am Tag nur noch eine Tasse mit zwei Zuckerwürfel und das auch erst morgens um 11 Uhr, wenn meine Essensphase beginnt.
Mittags muss es immer noch schnell gehen, aber ich koche mir was und schiebe nicht nur ein Pizza in den Ofen. Meine letzte Mahlzeit esse ich gegen 18:30 bis 19 Uhr und achte darauf, dass diese vor allem aus Eiweiß und nicht aus Kohlenhydraten besteht. Sollte sich doch mal eine Chips Packung ins Haus verirren, genieße ich ein paar am Nachmittag.
Marion: Wow, das sind ja doch gewaltige Veränderungen! Erzählst Du uns bisschen, wie es dazu gekommen ist, dass Du Deine Ernährung derart umgestellt hast?
Carmen: Als wir uns vergangenes Jahr im Sommer nach langer Zeit wieder gesehen haben und Du mir vom Intervallfasten erzählt hast, hat mich das sofort angesprochen.
Ich bin schon seit Jahren mit meinem Gewicht unzufrieden. Also hab ich viele Diäten ausprobiert und es auch immer geschafft, ein paar Kilos abzunehmen. Leider hielt es nie lange an und ich war wieder bei meinem Ausgangsgewicht. Kurz nach unserem Gespräch habe ich mich intensiv mit Intervallfasten beschäftigt und mir gedacht, eigentlich ist das ja ganz einfach. Keine Kalorien zählen oder Punkte, keine ekeligen Shakes trinken und dabei ziemlich flexibel sein.
Ich hab erst mal mit Intervallfasten 14/10 angefangen, aber schnell gemerkt, dass mir der Verzicht auf Cola bzw. Zucker im Kaffee ganz schön schwer fiel. Da auch die Gewichtsabnahme gerade mal bei 800 g pro Woche lag, hab ich nach zwei Wochen wieder aufgegeben.
Marion: Es ging Dir also zu langsam mit dem Abnehmen und Deine Cola- bzw. Zuckersucht hat Dir einen Strich durch die Rechnung gemacht?
Carmen: Ja genau. Ich konnte noch nie mit dem Cola-Trinken aufhören. Bei unserem Gespräch hatten wir ja auch über das Thema Zuckersucht gesprochen, ein Thema, das vorher nicht wirklich in meinem Bewusstsein war.
Im Januar diesen Jahres dachte ich mir, dass Cola vermutlich der Hauptgrund für mein Gewicht ist. Irgendwie musste ich von dem Zeug weg und habe angefangen, Tee zu trinken. Erst nur morgens dann auch abends.
Da ich viel mit dem Auto unterwegs bin und währenddessen viel trinke und sich Tee nicht so gut mitnehmen lässt, habe ich mir doch mal Sprudel gekauft. Auf einmal war ich Sprudel-Trinkerin. Etwas, woran ich vorher nie geglaubt hätte! Ich hab das auch schon öfter probiert, Wasser zu trinken, aber ich hielt nie lange durch.
Marion: Wow, Respekt! Da bist Du ja einen großen Schritt voran gekommen. Meinst Du, die Erfahrung mit dem Intervallfasten ein paar Monate zuvor, hat Dir dabei geholfen?
Carmen: Das kann gut sein. Ich denke, dass ich zuckersüchtig war, da der Verzicht auf Cola schon sehr unangenehm war. Ich hatte Kopfschmerzen, war schlecht gelaunt und fühlte mich total schlapp. Das war ca. 3 Tage so, nachdem ich der Cola ganz abgeschworen hatte, dann ist es besser geworden.
Ich hab ja auch vorher schon öfter mal versucht, mit dem Cola-Trinken aufzuhören, aber da hat das nie wirklich geklappt. Ich glaube durch das Intervallfasten war mein Körper schon ein wenig geübt im Umgang mit einigen Stunden ohne Cola, so dass ich die Zeitspanne dann nach und nach immer weiter ausdehnen konnte.
Als dieser Meilenstein geschafft war, hab ich mich dann doch noch mal ans Intervallfasten gewagt und gemerkt, dass es gar nicht mehr so schlimm war 14 Stunden nichts zu essen und bin dann schnell zum IF 16/8-Rhythmus übergegangen.
Parallel dazu habe ich auch meine Ernährung etwas umgestellt. Mehr Gemüse stand auf meinem Speiseplan und weniger Weizenmehl. Der Anfang war nicht leicht, aber heute ist es für mich fast normal geworden in einem bestimmten Zeitfenster zu essen. Ausnahmen gibt es bei mir auch mal, aber ich versuche, diese zu vermeiden.
Marion: Was würdest Du heute sagen, fiel Dir bei der Umstellung aufs intermittierende Fasten am schwersten? Und welche Veränderungen konntest Du seit Deinem zweiten Start mit dem Intervallfasten feststellen?
Carmen: Beim intermittierenden Fasten ist es mir nur schwer gefallen, morgens ohne Frühstück auf die Arbeit zu gehen und abends daran zu denken, schon um 18:30 Uhr das Letzte zu essen. Seit ich faste, habe ich abgenommen (in vier Monaten sind es nun rund 6 Kilogramm) und fühle mich fit und nicht mehr so träge. Schlafen tu ich immer gut, da hat sich nicht´s geändert.
Eins möchte ich noch berichten: Als ich mir eines mittags nach der Arbeit nach langer Zeit mal wieder ein Glas Cola gegönnt und mir Nudeln zum Mittagessen gekocht habe, bekam ich als ich das Glas leer hatte und die Nudeln fertig waren, einen regelrechten Fressflash. Ich hab mir viermal den Teller voll gemacht. Manchmal, wenn ich richtig Lust drauf habe, mach ich mir auch Dinkelnudeln zum Mittagessen aber so etwas ist mir nur einmal passiert. Ich vermute, das lag an der Cola! Seitdem bin ich mit diesem braunen Getränk wirklich noch vorsichtiger geworden und kann nur jedem raten, die Finger von diesem Teufelszeug zu lassen.
Marion: Oh ja, ich hoffe, Deine Worte können so manch einen inspirieren. Ich weiß ja selbst, wie schwierig es ist, der Zuckerfalle zu entkommen, wenn sie erst einmal zugeschnappt hat. Bei mir war es zwar viel mehr Schokolade als Cola, aber zuckersüchtig war ich trotzdem. Intervallfasten war für mich übrigens auch ein wichtiger Baustein auf dem Weg aus der Zuckersucht heraus.
Wer sich eingehender zum Thema Zuckersucht und was man tun kann, um sie zu überwinden, findet diese auf unserer zweiten Seite, dem etwas anderen Gesundheitsportal inspiriert-sein oder in meinem Buch „Raus aus der Zuckerfalle“.
Carmen, zum Abschluss unseres Gesprächs habe ich noch ein paar allgemeine Fragen zum Intervallfasten für Dich:
1. Was würdest Du unseren Lesern empfehlen, die mit dem Intervallfasten anfangen wollen? Hast Du da ein paar Tipps?
Durchhalten, es lohnt sich. Am Anfang hat es bei mir etwas gedauert, bis mein Gewicht sich stetig senkte. Nach nun ca. 5 Monaten hab ich 7 Kilo abgenommen und kann mir auch Cheat Days erlauben, ohne zuzunehmen.
Zum Beispiel war ich letztens zum Geburtstag eingeladen. Ich hatte mittags um 12 Uhr gegessen, um 16 Uhr zwei Stücke Erdbeerkuchen mit Sahne und um 19:30 Uhr noch Hackbraten mit Nudel- und Kartoffelsalat. Und am nächsten Tag hatte ich zwar nicht abgenommen, aber auch nicht zugenommen.
2. Was gefällt Dir am Intervallfasten am besten?
Mir gefällt am besten, dass ich nur die Uhr im Auge haben muss und sonst nichts. Keine Kalorien oder Punkte. Und, dass ich bei Ausnahmen nicht zunehme.
3. Wie geht es jetzt bei Dir weiter? Und wo willst Du hin?
Ich habe vor, noch weiter abzunehmen. 10 kg hätte ich gerne noch runter und dann würde ich gerne mein Gewicht zu halten. Ich mache mir aber keinen Stress bzw. habe ich mir für das Erreichen des Ziels keinen Zeitraum festgelegt. Etwas Sport sollte ich auch noch machen. Dafür hab ich auf eurer anderen Homepage die Artikel über HIIT (= hoch intensives Intervalltraining) gesehen. Das werde ich ausprobieren.
4. Wie findet Deine Familie das mit dem Intervallfasten? Macht sie mit? Stört es sie, dass Du das machst oder bekommen die das gar nicht groß mit? Bzw. wie tauglich findest Du IF mit (trotz) Familie?
Meine Familie macht nicht mit. Sie trinken alle brav Sprudel, aber an die Essenspausen halten sie sich nicht. Während der Woche komme ich erst um 13:30 Uhr nach Hause und koche dann für alle und jeder isst, wenn er heim kommt.
Am Wochenende ist es etwas schwieriger, da ich ja erst um 11 Uhr frühstücken darf. Samstags geh ich dann morgens einkaufen, bis ich davon zurück bin, ist es meistens schon 12 Uhr. Abends esse ich halt zeitig und der Rest der Familie isst, wann sie möchte. Meine beiden Jungs sind inzwischen ja schon „groß“ und fast erwachsen sozusagen.
Sonntags morgens riecht es immer so lecker nach Kaffee, den mein Mann sich gleich nach dem Aufstehen gönnt. Weil Kaffee für mich schwarz einfach nicht funktioniert, geh ich dann gleich mit dem Hund spazieren oder fahre mit dem Fahrrad, um die Zeit zu überbrücken, bis es dann Frühstück gibt und ich einen Kaffee mit Zucker trinnken kann. Sonntags war es bei uns schon immer so, dass wir spät und ausgiebig frühstücken, spät Mittagessen und das Abendessen dadurch ausfällt.
Schwierig ist es z. B. für meine Freundin, die auch Intervallfasten ausprobiert. Sie hat eine kleine Tochter für die Sie morgens die Brote macht und mit der sie vor der Schule gerne zusammen frühstückt. Wenn ihr Mann abends von der Arbeit kommt, hat sie für ihn immer frisch gekocht und normalerweise mitgegessen. Jetzt frühstückt sie weiter mit ihrer Tochter und isst dann ab nachmittags nicht mehr. Ihr Mann muss sich sein Essen dann eben selbst warm machen. So funktioniert es für sie derzeit am besten.
5. Hast Du das Gefühle „Diät“ zu machen im Sinne von Disziplin und Verzicht?
Nein, Diät ist das für mich keine. Ich kann ja so ziemlich alles essen, was ich will. Wenn ich Gelüste habe, kann ich denen ja nachgehen, und muss dabei lediglich mein Zeitfenster beachten. Klar kann ich meinen Gelüsten nicht jeden Tag freien Lauf lassen, sonst bewegt sich auf der Waage nichts. Wobei ich aber sagen muss, dass ich kaum noch Gelüste habe. Wenn doch, trinke ich ein ganzes Glas Sprudel und dann sind sie meistens schon wieder verschwunden. Dass es so einfach geht, hätte ich wirklich nicht gedacht!
Marion: Carmen, vielen lieben Dank für das Teilen Deiner Erfahrung und weiterhin alles Gute für Dich!
Nach einem Jahr Intervallfasten berichtet Carmen hier
im Interview mit mir über ihre Erfahrungen:
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P.S.: Du praktizierst bereits Intervallfasten und möchtest Deine Erfahrungen mit unseren Lesern teilen und eine Inspiration für andere sein? Dann schreibe uns eine Email an info@if168.de und berichte uns, auf welche Weise Intervallfasten Dein Leben bereichert hat. Wir freuen uns auf Deine Geschichte!
Last Updated on 15. Januar 2020 by Marion Selzer
Wer schreibt hier?
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Hi, ich bin Marion. Ich bin Diplom-Juristin und zertifizierte Ernährungs- und Gesundheitsberaterin.
Intermittierendes Fasten begleitet mich seit vielen Jahren. Für mich ist das eine hervorragende Methode, um mein Gewicht zu regulieren, ohne mich dabei beim Essen in Auswahl oder Menge beschränken zu müssen.
Mit meinen Beiträgen, möchte ich Dir Lust machen, einmal auszuprobieren, ob Intervallfasten auch Dein Leben bereichern kann.
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3 Kommentare
[…] wie Schokolade, Kuchen, Weißmehl oder frittierte Dinge esse, kostet es mich als ehemalige Zuckersüchtige nach Feiertagen unverhältnismäßig viel Kraft, wieder zum intermittierenden Fasten […]
Im Februar fiel dann nach langer Uberlegung die Entscheidung, mit der 16:8-Variante des Intervallfastens zu starten. Die ersten Tage waren schwer, aber das klare und fitte Gefuhl wahrend der Fastenzeit war grandios. Ich testete auch das 24-Stunden-Fasten und seit September baue ich immer mal Fastenzeiten von 36 bis 40 Stunden in meinen Alltag mit ein. Das mache ich, da ich gemerkt habe, dass sich mein Korper an das 16:8-Fasten gewohnt hat. Am Wochenende zahle ich keine Kalorien und achte nicht hundertprozentig auf die Fastenzeiten. Dies hilft mir dabei, meine Verdauung in Schwung zu halten und meinen Stoffwechsel anzukurbeln. Mithilfe eines Online-Rechners habe ich ermittelt, wie gro? mein Kaloriendefizit sein muss, um abzunehmen. Nach entsprechendem Gewichtsverlust passe ich diesen Wert immer wieder an.“
Hallo,
das freut uns zu hören, dass Du durch eigenes Experimentieren zu einem für Dich funktionierenden Rhythmus gefunden hast. Genau so soll es sein.
Wir halten allerdings nur beschränkt etwas von Kalorienzählen. Mehr Infos hier, falls es Dich interessiert>>
Liebe Grüße,
Marion und Jens von IF 16/8