Über meine 8,5-Tage-Fastenkur
Inhaltsverzeichnis
Längere Fastenkuren als Ergänzung zum täglichen Intervallfasten
Meine Fastenkur Erfahrung: Letztes Jahr habe ich beschlossen, wieder regelmäßig zwei längere Fastenkuren im Jahr durchzuführen. Idealerweise möchte ich dabei jeweils eine Fastenkur im Frühjahr und eine im Herbst durchführen. Ich faste gerne und es fällt mir entsprechend leicht, von äußerer Ernährung auf innere Ernährung umzustellen. Fasten bedeutet für mich immer auch mehr Zeit für mich selbst und meine Bedürfnisse.
Fastenkuren sind daher für mich kein Grund zur Panik, sondern ein Grund zur Freude. Heute möchte ich Euch ein wenig teilhaben lassen, an meiner letzten Fastenkur, die ich im März diesen Jahres gemacht habe.
Meine 8,5-Tage-Fastenkur im März 2018: Meine Erfahrung
Tag 1: Aufgrund der Völlerei der letzten Tage fällt mir das Fasten heute entsprechend leicht. Mein System freut sich regelrecht über die Entlastungspause.
Tag 2: Erst heute morgen nehme ich Bittersalz zu mir, um meinen Darm von innen zu reinigen. Das tut gut und ich fühle mich im Anschluss daran tatsächlich leichter. Ansonsten geht das Fasten gut von der Hand, was sicherlich auch daran liegt, dass ich in der Vergangenheit bereits häufiger einzelne Fastentage eingelegt habe.
Tag 3: Heute habe ich einen kleinen Einbruch. Morgens bin ich gereizt, nachmittags geht mir die Puste beim Gassigehen aus. Ich merke, dass sich mein Körper für die Umstellung auf den Fastenmodus anstrengen muss.
Tag 4: Ich fühle mich sehr gut. Mein Energieniveau ist oben und ich kann sogar meine Muskeln beim Training in Einsatz bringen. Etwas weniger Leistung als sonst bringe ich zwar heute nur, aber es fühlt sich gut an und ich bin zufrieden mit mir.
Tag 5: Heute morgen ist mir beim Aufwachen schummrig zu mute, irgendwie bin ich nicht richtig fit. Ich messe meinen Blutzucker. Nur 64 zeigt dieser an. Mein Körper scheint Probleme damit zu haben, genug Glukose zu bilden. In meiner Tasse Tee genehmige ich mir einen Löffel Zuckerrohrmelasse. Das hilft Wunder. Ich fühle mich wieder besser.
Gegen Nachmittag erreicht mich ein Fastentief. Ich komme schlecht drauf, stelle das Vorhaben in Frage und muss mich stark motivieren, das Fasten nicht abzubrechen. Dank äußerer Ablenkungen und einer großen Runde mit unseren Hunden ist aber auch dieses Tief irgendwann überwunden und es kann voller Elan weiter gehen.
Tag 6: Ich bin im Fasten angekommen. Ich fühle mich großartig, genieße es, mir keine Gedanken ums Essen machen zu müssen und bemitleide meine Mitmenschen schon fast dafür, dass sie so abhängig vom Essen sind. Es ist so ein tolles Gefühl, so unabhängig und frei vom Essen zu sein und sich dabei gleichzeitig geistig, emotional und körperlich so wohl zu fühlen.
Tag 7: Die ersten Kilogramm sind gepurzelt, das sehe ich nicht nur auf der Waage, sondern auch an meinen Kleidern. Ich habe den Eindruck, mein Körper ist stark darum bemüht, so viel Ballast wegzuschaffen wie möglich. Wer weiß, wann die nächste Gelegenheit dazu kommt?
Heute höre ich auch zum ersten Mal, dass ich gut aussehe und mein Gesicht nicht mehr so rot sei, wie sonst üblich. Das ist mir auch schon aufgefallen. Ob das wohl so bleibt? Ein rotes Gesicht war doch immer mein Markenzeichen und bisher habe ich nie in Frage gestellt, dass daran etwas nicht natürlich sein könnte.
Tag 8: So wunderbar die letzten Tage waren, heute bekomme ich zum ersten Mal richtig Appetit zu essen. Wir sind den ganzen Tag unterwegs, länger als geplant und ich habe noch nicht einmal Wasser dabei. Es fällt mir schwer, mir unterwegs nicht irgendetwas zu kaufen, aber ich bleibe standhaft und bin stolz auf mich. Gleichzeitig ahne ich, dass sich das Fasten für dieses Mal dem Ende nähert.
Tag 9: Hatte ich doch richtig geahnt. Ab heute ist der Hunger und die Lust zu essen ab dem ersten Augenaufschlag präsent. Der Gedanke, etwas zu essen, geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Über Stunden halte ich Zwiegespräche mit den verschiedenen Anteilen in mir. Dem Teil, der gerne noch weiter fasten möchte und dem, der die Nase voll davon hat. Nach langem Hin und Her beschließe ich um 16 Uhr das Fasten zu brechen, ganz klassisch mit einem Apfel – wie wundervoll doch ein einfacher Apfel schmecken kann!
Was habe ich in der Zeit des Fastens zu mir genommen?
Während des Fastens habe ich mich hauptsächlich mit Wasser und Tee begnügt. Morgens gab es ein Gemisch aus frisch gepresstem Zitronensaft mit Natron und Wasser, um die Gewebeentsäuerung zu unterstützen, anschließend einen grünen Tee. Je nach Stimmung und Körpergefühl habe ich mir ab dem 5. Tag etwas Zuckerrohrmelasse oder den Saft einer frisch gepressten Orange oder Blutorange genehmigt.
Darüber hinaus habe ich am Tag mindestens eine Tasse Fastentee getrunken mit Kräutern, die die Ausscheidungsorgane unterstützen. Ich habe bestimmte Nahrungsergänzungen zu mir genommen, um auch während des Fastens mit Vitalstoffen versorgt zu sein und, um meine erhöhten Entzündungsparameter zu senken, was aufgrund einer Blutuntersuchung im vergangenen Jahr bei mir aufgefallen war.
Zum Abführen am Beginn der Kur habe ich mich für Bittersalz entschieden, das ich schon von unseren Leberreinigungen kenne und mit dem ich ganz gut zurecht komme. Zwischendurch habe ich Einläufe mit Wasser gemacht, um meinen Darm weiterhin sauber zu halten.
Mein Fastenkur-Erfahrung-Fazit:
Eigentlich kann ich es kaum glauben, dass es Menschen gibt, die noch nicht selbst eine Fastenkur gemacht haben, die für 10, 7, 3 oder zumindest mal einen Tag lang gefastet haben. Für mich sind die Effekte jedes Mal wieder so erstaunlich, dass ich solche Kuren nicht missen möchte. Zugegeben, auch mich kostet es Überwindung, die Fastenkur zu starten, aber wenn ich erst einmal begonnen habe, möchte ich am liebsten nicht mehr aufhören.
Ein wenig enttäuscht bin ich, dass ich nicht noch länger gefastet habe. Sehr gerne hätte ich 12, 14 oder sogar 21 Tage geschafft, um meinen bisherigen Rekord von 18 Tagen fasten zu überbieten. Aber, wie ich schon längst erfahren musste, Ehrgeiz ist beim Fasten fehl am Platz. Hier vertraue ich ganz allein meinem Körpergefühl.
Ich kenne mich inzwischen ganz gut und weiß, dass meine Laune innerhalb von einem auf den anderen Tag umschlagen kann und ich das starke Empfinden bekomme, dass es jetzt genug ist. Wenn dieses Gefühl länger als einen halben Tag anhält und alle Maßnahmen, die sonst helfen, nicht fruchten, bin ich dann auch bereit, meinen Ehrgeiz hinten anzustellen und das Fasten mit einer Portion Dankbarkeit zu brechen.
Allerdings und das muss ich zugeben, fängt bei mir die eigentliche Herausforderung erst nach dem Fasten an. Mir fällt es nämlich viel leichter, gar nichts zu essen, als mich in Auswahl und Menge zu beschränken. Doch genau das ist nach längeren Fasteneinheiten so wichtig: Die Aufbautage!
Hier sollte man seinen Körper nicht überfordern und in etwa halb so viele Tage, wie man gefastet hat, auf leicht verdauliche Kost und nicht zu große Portionen achten. Damit hatte ich in der Vergangenheit so meine Schwierigkeiten und ich bin gespannt, wie es dieses Mal läuft.
Falls Du Erfahrungen mit Fastenkuren gesammelt hast, würde es mich sehr freuen, mehr darüber zu erfahren, nutze dazu gerne die Kommentarfunktion direkt unter diesem Artikel.
P.S.: Bevor Du eine mehrtägige Fastenkur durchführst, empfehlen wir Dir das Durchführen einzelner Fastentage und zwar so lange, bis Du ein 36-stündiges Fasten ohne Beschwerden absolvieren kannst.
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Last Updated on 23. April 2020 by Marion Selzer
Wer schreibt hier?
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Hi, ich bin Marion. Ich bin Diplom-Juristin und zertifizierte Ernährungs- und Gesundheitsberaterin.
Intermittierendes Fasten begleitet mich seit vielen Jahren. Für mich ist das eine hervorragende Methode, um mein Gewicht zu regulieren, ohne mich dabei beim Essen in Auswahl oder Menge beschränken zu müssen.
Mit meinen Beiträgen, möchte ich Dir Lust machen, einmal auszuprobieren, ob Intervallfasten auch Dein Leben bereichern kann.
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3 Kommentare
Liebe Marion,
vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht 🙂 .
Ich finde es toll, dass Du nach Gefühl fasten kannst, d.h. Du fängst an und weißt noch nicht wie lange es dauern wird. Wenn es dann soweit ist, weißt Du einfach Bescheid.
Bei mir ist es immer noch eher kopfgesteuert, d.h., wenn ich mir z.B. 5 Tage vornehme, faste ich 5 Tage. Im März d.J. zog ich 8 Tage durch, hätte aber eher abbrechen „müssen“/sollen, wenn ich auf meine Körpersignale gehört hätte. Ich habe einfach zu viel innerlich gefroren, es war nicht gut, zumindest im Nachhinein betrachtet.
Ich habe bei mir auch festgestellt, dass mir das Fastenbrechen nicht ganz so leicht fällt. Insbesondere ist mir heute bewusst geworden, dass mein Körper sich die während des Fastens „eingesparten“ Kalorien zurückholt. Ich entwickle jetzt, d.h. eine Woche nach den 3 Aufbautagen mehr Hunger als sonst. Da ich nicht wegen des Abnehmens heilfaste, ist mir das ziemlich egal. Ich finde es aber spannend, dass der Mechanismus so (zumindest bei mir) funktioniert..
Viele Grüße
Peter
Hallo lieber Peter,
hm eigentich hatte ich schon lange auf Deinen Kommentar geantwortet, aber gerade ist mir aufgefallen, dass kein Kommentar von mir zu finden ist …. Daher einfach noch einmal.
Ja es ist manchmal gar nicht so einfach auf seinen Körper zu hören 🙂 Auch ich habe übrigens beim Fasten mehr gefroren als sonst. Mir hilft dann ein heißes Fußbad oder eine Wärmeflasche im Bett. Eine Runde Bewegung hilft natürlich auch.
Dass mit dem erhöhten Hungergefühl nach dem Fasten kenne ich auch. Bei mir ist es so, dass ich nach längeren Fastenkuren häufiger Hunger verspüre, aber nur kleine Portionen brauche, um mich satt zu fühlen. Daher beginne ich nach solchen Kuren ohne intermittierendes Fasten. Es dauert auch bei mir eine Weile, bis sich dann wieder alles auf ein sonst normales Niveau eingependelt hat.
Viele Grüße,
Marion
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