Zwei Wochen Fasten: Das passiert im Körper!
Inhaltsverzeichnis
Blutzucker- und Blutfettwerte zurück in den Normbereich, neues Wohlbefinden und keine Angst vor Eiweißabbau bei zweiwöchigen Fastenkuren
Fasten bedeutet den freiwilligen Verzicht auf Nahrung. Dadurch stellt der Körper um auf innere Ernährung. Das hat sowohl einen psychologisch-vegetativen, wie auch einen metabolisch-energetischen Aspekt. Während die materielle Nahrung reduziert wird, wird die geistige Nahrung zunehmend wichtig.
Durch den Nahrungsentzug wird eine entschlackende und entgiftende Wirkung in Gang gesetzt. Während Fastenkuren von ein bis zwei Wochen vor allem präventiv auf die Gesundheit wirken, haben längere Fastenkuren einen sehr positiven Effekt auf viele chronische Erkrankungen.
Wie Du vielleicht weißt, bin ich neben dem täglichen Intervallfasten ein großer Fan vom Heilfasten. Seit nun rund 20 Jahren faste ich ein- bis zweimal im Jahr zwischen 5 bis 14 Tagen und ich bin jedes Mal wieder aufs Neue überrascht, wie wohltuend sich so eine Fastenkur auf Körper, Geist und Seele auswirkt.
In diesem Artikel gebe ich eine Zusammenfassung von Dr. med. Heinz Fahrner, einem Schüler des Heilfasten-Begründers Otto Buchinger, darüber, was beim Fasten im Körper passiert, wie sich bereits während der zweiten Fastenwoche Blutzucker- und Blutfettwerte normalisieren und wieso man sich nicht vor einem Eiweißabbau beim Fasten fürchten muss.
Willensanstrengung beim Fasten erhöht zunächst das Stresslevel im Körper
Wer selbst noch nicht gefastet hat, kann es sich nur schwer vorstellen: Nach den ersten zwei, drei Fastentagen verschwindet das Hungergefühl fast komplett. Das zumindest erleben die meisten Fastenden. Dennoch benötigt man ein gewisses Maß an Willensanstrengung. Denn beim Fasten muss man den natürlichen Sättigungstrieb und seine Essensgelüste überwinden.
Wer fastet, muss sich durchsetzen gegenüber seiner leiblichen Bedürfnisse und noch mehr gegen bewusste oder latente, untergründig-seelische Widerstände, Ängste und Ambivalenzen! Wer das erfolgreich tut, der erlebt im Gegenzug dessen ein neues Selbstbild, eine innere Stärke, die er ab sofort dann auch für andere Bereiche im Leben nutzen kann.
Durch den Entschluss des Fastenden all diesen Bedürfnissen, Instinkten und Glaubenssätzen zu trotzen steigt der Erregungsfaktor. Der Stresspegel im Organismus erhöht sich. Das lässt sich durch Messungen nachweisen: Zu Beginn des Fastens steigen der Grundumsatz, der Sauerstoffverbrauch und die Schilddrüsenhormone und die Adrenalin-Noradrenalinausscheidung im Urin. Oft ist auch der Blutdruck erst einmal erhöht.
Entleerung und Entspannung für das gesamte System
Spätestens bis zum 3. Tag wendet sich das Blatt und das Stresslevel sinkt drastisch. Die Schilddrüsenaktivität reduziert sich, Blutdruck, Grundumsatz und Sauerstoffverbrauch fallen ebenfalls.
Außerdem findet in den ersten Tagen durch den Nahrungsentzug und die unterstützende Darmreinigung (Abführmittel, Einlauf) eine nahezu vollständige Entleerung des Magen-Darmtraktes statt. Dadurch nimmt die Drüsensekretion in den Schleimhäuten des gesamten Intestinaltraktes, vom Mund angefangen bis zum Enddarm, ab und überflüssige Transportflüssigkeit wird ausgeschieden.
Daher resultiert der hohe Gewichtsverlust in den ersten Tagen beim Fasten. Damit einher geht eine Ausschwemmung von Mineralien, besonders von Natriumchlorid und Kalium.
Diese tiefgreifende psycho-neuro-hormonale Umschaltung während der ersten drei Fastentage bedeutet eine Entlastung für Herz und Kreislauf. Der Blutdruck fällt, der Blutfluss verbessert sich und der Stoff- und Gasaustausch in den Kapillaren erleichtert sich. Dieser Wandel macht sich auch auf seelischer Ebene bemerkbar, der Mensch wird ruhiger und distanziert sich von den alltäglichen Verpflichtungen.
Fastenkrisen in den ersten Tagen
Diese Umstellung von äußerer auf innere Ernährung geht oft einher mit Kopfschmerzen, Migränerezidiven (manchmal auch das letzte!) und einer ärgerlichen, aggressiven Stimmung, gepaart mit Müdigkeit und Unlust. Oft kommt es zu lebhaften Träumen mit nicht selten bedeutsamem Inhalt.
Stabilisierungsphase in der zweiten Woche
In der zweiten Fastenwoche stabilisiert sich das innere Geschehen. Während in der ersten Woche die Eiweißverbrennung auf Hochtouren lief, wird diese nun immer mehr durch die verstärkte Verbrennung von Fettsäuren, Glycerin und Ketonkörper ersetzt. Gleichzeitig wird die Gluko-Neogenese (= Gewinnung von Zucker) reduziert.
Dadurch sinkt der Blutzucker und die Werte von Personen mit einer leichten bis mittleren Typ-2-Diabeteserkrankung normalisieren sich, ohne medikamentöse Unterstützung! Auch erhöhte Blutfettwerte fallen bereits während der zweiten Fastenwoche wieder auf ein gesundes Maß zurück.
Parallel dazu steigen Harnsäure und Harnstoff im Serum an und erreichen ihr Maximum meistens zwischen dem 7. und 10. Tag. Da der Körper seine Energie nun vor allem aus der Verbrennung von Fett gewinnt, kommt es zudem zu einem Anstieg der Ketonkörper Aceton und Beta-Oxybuttersäure im Serum wie deren Urinausscheidung.
Fastenkrisenrisen während der zweiten Fastenwoche
Jetzt kann es zu Unterzuckerung kommen, vor allem bei oder nach körperlicher Anstrengung. Auch Schwitzen, Erschöpfung, Herzklopfen und Schlafstörungen treten jetzt öfters auf. Außerdem verschlimmern sich in der zweiten Fastenwoche oft allergische, rheumatische, ekzematöse und asthmatische Symptome.
Der Grund dafür sind Entsäuerungskrise und renale Ausscheidungsstörungen, vor allen Dingen der Harnsäure durch Ketose. Diese Symptome können durch eine ausreichende Zufuhr an Flüssigkeit und Salz wegen der Mineralverluste oft abgefangen werden.
Neues Wohlbefinden stellt sich ein
Hat sich der Körper erst einmal ans Fasten gewöhnt, kommen Stoffwechsel und Kreislauf wieder ins Gleichgewicht. Bei Gelenkpatienten reduzieren sich die Schmerzen, Übergewichtige freuen sich über die ersten verlorenen Pfunde und ein oft schon lange nicht mehr dagewesenes Wohlbefinden stellt sich ein.
Dieses Gefühl leiblicher Intaktheit und seelischer Ausgewogenheit kann sich geradezu zur Euphorie steigern und den Eindruck leiblicher und seelischer Verjüngung vermitteln. Nicht nur das Erleben ist intensiver, auch die Leistungsfähigkeit kann objektiv zugenommen haben. Diese innerseelische Umstimmung zum positiven Denken und Erleben ist das besondere Geschenk der 3. Fastenwoche, so der erfahrene Fastenarzt.
Je länger man fastet, umso strenger sollten Mineral- und Flüssigkeitshaushalt überwacht werden!
Keine Angst vor funktionalem Eiweißverlust beim Fasten
Wie lange kann man fasten, ohne einen Verlust an gesunder Eiweißmasse zu riskieren? Hier scheiden sich die Geister. Während die einen Fastenkuren von bis zu 100 Tagen unbedenklich halten, meinen andere, dass bereits 21 Tage fasten in dieser Hinsicht gefährlich sein könnte.
Der Fastenexperte Dr. Fahrner hält zweiwöchige Fastenkuren, wie sie gesunde Menschen in der Regel nicht überschreiten, in dieser Hinsicht für unbedenklich.
Der fastende Organismus geht sehr schonend mit dem wertvollen Struktureiweiß im Körper um und bedient sich in den ersten beiden Fastenwochen, der Phase der bevorzugten Eiweißverdauung, vor allem aus dem entbehrlichen aus dem im Blut kreisenden Serum, aus der Leber, aus dem Bindegewebe, entnommen, ohne dass die Serum-Eiweiß-Zusammensetzung sich wesentlich ändert.
Mit der Länge des Fastens gewinnt die Fettverbrennung immer größere Bedeutung und die Eiweißverbrennung wird immer ökonomischer.
Auch andere Fastenärzte, wie z.B. Dr. med. Christian Kuhn, gehen davon aus, dass der Organismus vorrangig Überschüssiges und Krankhaftes vor lebensnotwendig Gesundem abbaut und im Stoffwechsel ausscheidet oder verbrennt. Otto Buchinger nennt dies die Arbeit des „inneren Arztes“ und spricht vom „nagenden Fastenblut“.
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Was ist (Heil-)Fasten)? Was ist der Unterschied zwischen Fastenkuren (= Heilfasten) und Intervallfasten? Wer sollte fasten und warum? Bei welchen Erkrankungen hilft Fasten? Welche Fastenformen gibt es? Was darf man beim Fasten zu sich nehmen? Wie lange fastet man beim Heilfasten? Was sind Fastenbeschwerden und was hilft gegen Fastenkrisen? Wie bricht man das Fasten? Antworten auf diese und weitere Fragen in diesem Webinar mit der Ernährungs-, Gesundheits- und Diätberaterin Marion Selzer.
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Last Updated on 23. April 2020 by Marion Selzer
Wer schreibt hier?
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Hi, ich bin Marion. Ich bin Diplom-Juristin und zertifizierte Ernährungs- und Gesundheitsberaterin.
Intermittierendes Fasten begleitet mich seit vielen Jahren. Für mich ist das eine hervorragende Methode, um mein Gewicht zu regulieren, ohne mich dabei beim Essen in Auswahl oder Menge beschränken zu müssen.
Mit meinen Beiträgen, möchte ich Dir Lust machen, einmal auszuprobieren, ob Intervallfasten auch Dein Leben bereichern kann.
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